Beim Aufbauverlag in Berlin erschien 2015 der historische Roman DIE ÄRZTIN VON TSINGTAU von Sibylle Spindler. Darin schildert die Autorin, die Sinologie und Geschichte studiert hat, historische Ereignisse in Tsingtau von 1910 bis 1911 aus der Sicht einer jungen deutschen Ärztin, die ihren Vater in der Kolonie besucht.
Auf dieses wenig bekannte Thema stieß Sibylle Spindler, als sie im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit als Drehbuchdramaturgin den Auftrag erhielt, Recherchen über die damalige deutsche Kolonie für ein Spielfilmdrehbuch anzustellen. Das Filmprojekt kam nicht zustande, aber das Material, das sie gesammelt hatte, war so spannend und interessant, dass Sibylle Spindler beschloss daraus eine eigene Geschichte zu entwickeln – nicht zuletzt, weil ihr eigener Großvater als junger Leutnant zur See dort stationiert gewesen war.
Als zentrale Recherchequelle dienten ihr die TSINGTAUER NEUESTEN NACHRICHTEN, eine Tageszeitung, die von 1904-1914 in der Kolonie erschien. Die Lokalnachrichten ergaben ein spannendes, ambivalentes Bild der dortigen deutschen und internationalen Gesellschaft. Die wichtigsten Ereignisse in ihrem Roman haben zwischen 1910 und 1911 tatsächlich stattgefunden, viele der Figuren sind Personen, die damals wirklich dort lebten oder an ihnen angelehnt. Die historische Authentizität und Glaubwürdigkeit war der Autorin ein wichtiges Anliegen – vor allem auch die damalige Situation in China, das durch das Eindringen westlicher Mächte ins Chaos gestürzt wurde – was 1911 zum Sturz des chinesischen Kaiserhauses führte.
Die Situation in China, die innenpolitische Situation im damaligen Deutschen Kaiserreich und das Leben dieser bunten Gesellschaft waren der Inhalt des Vortrages.