Mehr als nur eine Reise zu Sauerbraten & Co. – Kulinarische Reise am 28. Juni 2013

Seit 28 Jahren gibt es in Krefeld die GDCF, die inzwischen ihren Wirkungskreis und ihren Namen erweitert hat in “GDCF Krefeld – Niederrhein”. Fast ebenso langlebig wie die GDCF ist die sogenannte “Kulinarische Reise – ein Abend der Begegnung und Information”: Chinesen und China-Interessierte begegnen einander jeden letzten Mittwoch im Monat in einem der Krefelder Chinarestaurants, essen und diskutieren miteinander – nicht nur, aber auch über das fernöstliche Land.

Die Kulinarische Reise Ende Juni war jedoch in dieser Form neu. Auf Vorschlag von Traute Nieter begegnete man einander in einer Lokalität, die statt (verwestlichter) Pekingente Schweinehaxen und anstelle von Frühlingsrollen den Halven Hahn auf der sogar in chinesischer Sprache vorliegenden Speisekarte hatte, im Nordbahnhof. Dort sollte den chinesischen Gästen die deutsche Küche vorgestellt werden.

Und sie kamen. Auf Einladung von Xiao Ying Shang, der chinesischen Oberärztin aus Xi’an, die in Krefeld als Heilpraktikerin tätig ist, waren sie sogar zahlreich gekommen. Netterweise setzten sie sich mitten unter die deutschen Teilnehmer, obwohl man sich zunächst noch etwas fremd war. Die Begrüßung durch die Vorsitzende half ebenso über eine erste Verlegenheit hinweg, wie Brigitte Plehns kleiner Vortrag über die Deutsche Küche – vom Sauerbraten aus Pferdefleisch bis hin zum Essbesteck, das es in dieser Form erst seit dem 19. Jahrhundert gibt.

Humorig und informativ zur Entwicklung des Nordbahnhofs erzählte dann der Chef und Eigentümer des Lokals – Viktor Furth – mit roter Eisenbahnerschirmmütze geschmückt – über sein in Krefeld hochangesehenes Lokal “Nordbahnhof”.

Nach dem Essen kamen die Gespräche immer mehr in Fahrt. Die chinesischen Gäste stellten sich nacheinander vor, eine Dame verriet dabei, dass ihr großes Hobby Singen sei. Zusammen mit ihren Landsleuten sang sie – auf deutschen Wunsch – die chinesische Nationalhymne. Die Deutschen antworteten mit einem deutschen Volkslied. Der Höhepunkt war erreicht, als alle versuchten, gemeinsam das weltbekannte Geburtstagslied “Zum Geburtstag viel Glück” gleichzeitig auf Englisch, Deutsch und Chinesisch zu singen, dazu noch im Kanon. Am Schluss des Abends konnte die Kommunikation zwischen Chinesen und Deutschen (Krefeldern) kaum besser sein. Und die chinesischen Teilnahmer versicherten, dass sie wiederkommen wollten, noch dazu mit einem interessanten Diskussionsthema in der Tasche: Den chinesischen Dialekten.

An den Gesichtern war am Schluss der Veranstaltung zu erkennen, dass dieser Abend mehr war, als nur ein Ausflug zu Leberkäse und Sauerkraut. Man hatte miteinander gegessen, gelacht und diskutiert und nicht zuletzt gemeinsam gesungen. Damit endete die Reise an diesem Abend dort, wo sie hatte enden sollen: ein Stückchen näher an der jeweils anderen Kultur der Länder China und Deutschland. (Brigitte Plehn)