Die Entwicklung des Rechts in China vom Konfuzianismus zu den Wirtschaftsgesetzen der letzten 30 Jahre war das Thema eines sehr gut besuchten Vortrags, zu dem die Gesellschaft für deutsch-chinesische Freundschaft Krefeld e.V. am 12. Januar 2011 im Anschluss an die Mitgliederversammlung in die VHS Krefeld eingeladen hatte.
Die aus China stammende und in Krefeld tätige Juristin Dun Strasshofer berichtete über – hauptsächlich strafrechtliche – Kodices zwischen 300 v. Chr. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Ab 1911 entstanden erste zivilrechtliche Gesetze, die jedoch spätestens unter Mao wieder aufgehoben wurden. Mit der Liberalisierung Chinas seit 1978 entstand auch der Bedarf für die Schaffung einer verlässlichen Rechtsordnung. Nach einigen Probe-Regelungen wurden ab 1982 viele Wirtschaftsgesetze erlassen, die zu einem großen Teil westlichem Recht nachgebildet sind. So gibt es in China nicht nur das garantierte Recht auf privates Eigentum, sondern wie in Deutschland auch die Möglichkeit, sich das Eigentum an einer verkauften Sache bis zur vollständigen Bezahlung des Kaufpreises vorzubehalten. Die lebhafte Diskussion wurde moderiert von Rechtsanwalt Dr. Hans Hein Thomas, der auch eigene China-Erfahrungen einbrachte.
Abschließend gab Frau Strasshofer einige Tipps für erfolgreiches Verhandeln in China. So sollte man unbedingt bei großen Verhandlungsdelegationen herausfinden, welche die wichtigen Personen sind. Weil Dolmetscher gelegentlich nicht wörtlich übersetzen, sondern das Gesagte interpretieren, ist es wichtig, die maßgebliche Fassung eines Vertrages in einer Sprache festzulegen, die beide Seiten verstehen. Wissen sollte man auch, dass Verhandlungen mit chinesischen Partnern in höherem Maße Geduld und Diplomatie erfordern, als in westlichen Ländern.